In den frühen Morgenstunden des Hochzeitstages versammelten sich die Männer der Nachbarschaft um den Bräutigam mit Böllerschüssen zu wecken. Dieses war die unmissverständliche Aufforderung an ihn, das nötige hochprozentige Löschwasser bereitzustellen. Zum Böllern wurden Milchkannen oder selbst angefertigte, am unteren Ende verschlossene und mit einem Zündloch versehene Eisenrohre verwendet. In diese wurde nun Schwarzpulver oder Karbid eingefüllt. Dann stopfte man mittels eines Holzpflocks Zeitungspapier hinein und brachte die Ladung durch das Zündloch zur Detonation. Da sich das Böllern über den ganzen Tag hinzog, war dies auch wegen des fortschreitenden Alkoholgenusses keine ganz ungefährliche Angelegenheit.
Später verwendete man spezielle Standböller. Heute wird dieser alte Brauch nur noch selten durchgeführt, da das Böllerschießen dem Sprengstoffgesetz unterliegt und entsprechende Nachweise und Genehmigungen erfordert. Auch weil heutiges Böllern in der Regel einen Shitstorm in den sozialen Medien hervorruft ist es praktisch nicht mehr durchführbar.